Mirador del Torres – Torres del Paine Nationalpark

Die erste Wanderung im Torres del Paine Nationalpark führt uns zur Hauptattraktion, dem Mirador del Torres. Nach unserer ersten Nacht in Puerto Natales heißt es früh aufstehen und frühstücken. Das Frühstück ist relativ einfach, aber erfüllt seinen Zweck. Anschließend packen wir uns in unsere bewährt warme Wanderkleidung ein, die wir auch zum Cerro Torre und Fitz Roy anhatten (zwischenzeitlich haben wir natürlich gewaschen). Um sieben Uhr machen wir uns auf den Weg zum Busbahnhof von Puerto Natales, der direkt ums Eck liegt. Der Bus von Juan Ojeda fährt um 7:30 Uhr los, für den Weg sind 1,5 Stunden angesetzt. Leider ist es super kalt in dem Gefährt. Trotz Handschuhen, Mütze und Buff sind wir heftig am frieren. Lukas hat das Glück einzuschlafen, ich leide währenddessen bewusst. Der Busfahrer fährt einen rasanten Streifen, was ja ganz typisch für Südamerika ist, wird dann aber plötzlich deutlich langsamer und wir tuckern nur so dahin. Ich frage mich, ob mit dem Bus etwas nicht stimmt, schließlich ist er auch so unnormal kalt. Kurze Zeit später, wir haben den Park fast erreicht, ertönt ein lauter Knall, der Motor fällt aus und der Bus bleibt stehen. Wusste ich es doch, der Bus ist schrott. Glücklicherweise erscheint wenige Minuten später ein Ersatzbus, der sogar warm ist und uns die letzten Kilometer in den Park bringt. Hier angekommen müssen wir zunächst einmal das Ticket kaufen. Dieses kostet uns Ausländer 21.000,- CLP (für Chilenen sind es nur 6.000,- CLP). Dreißig Euro sind ein stolzer Preis, allerdings ist das Ticket auch drei Tage gültig. Anschließend müssen wir vom Haupteingang mit einem Shuttle für weitere 3.000,- CLP zum Touristeninformationscenter, dem sogenannten Checkpoint fahren, von dem aus wir die Wanderung starten können. Nach einer weiteren Registrierung kann es endlich losgehen.

Wir haben uns für den ersten Tag die etwas herausforderndere Wanderung zum Mirador del Torres gewählt. Hier werden wir die drei Granittürme Torre Sur, Torre Central und Torre Norte sehen, die als Torres del Paine bekannt sind und als Wahrzeichen des Nationalparks gelten. Vom Checkpoint machen wir uns auf den Weg Richtung Hotel Los Torres, es sind etwa 1,5 km die vollkommen eben verlaufen. Wir folgen dem Pfad, der parallel zur Schotterstraße verläuft, über eine Pferdeweide bis wir besagtes Hotel erreichen. Ab hier sind es noch etwa 9 km zum Mirador del Torres. An einer Gabelung halten wir uns rechts Richtung Chileno und überqueren anschließend zwei Brücken. Nun haben wir den offiziellen Trailstart erreicht. Soweit war noch alles ganz easy, jetzt beginnt die Anstrengung.

Lockerer Start

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Es geht direkt mal ein paar Meter in die Höhe bis es etwas eben wird, jedoch unmittelbar wieder bergauf geht. Wir laufen über einen Weg mit vielen Steinen, was das Hiken noch etwas anstrengender macht. Spätestens jetzt sind wir froh die Backpacks nicht dabei zu haben. Es sind einige Leute mit eben diesen unterwegs, die Armen. Für uns ist es schon ohne anstrengend genug. Wir wollen nicht tauschen. Es geht immer weiter nach oben und hinter uns tut sich bereits der erste tolle Ausblick auf das soeben verlassene Tal auf.

Es geht schnell bergauf

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Nach einer Stunde erreichen wir schließlich den vorerst höchsten Punkt der Strecke. Wir sehen nun das Ascencio Tal vor uns, durch welches der Río Ascencio fließt. Ein schmaler Pfad führt uns in der Höhe bergab, bergauf, bergab, bergauf und wieder bergab. Wir sind schließlich auf die Flussebene hinabgewandert und überqueren diesen mit Hilfe einer Brücke. Direkt hinter der Brücke ist das Camp Chileno gelegen, bis hierher hätten wir die Backpacks schleppen müssen. Dieser zweite Teil der Wanderung war deutlich einfacher als der erste und ist in knapp 20 Minuten bewältigt.

Ascencio Tal

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Vom Camp Chileno führt der Weg schließlich in einen Wald. Es geht relativ moderat voran, mal leicht bergauf, mal leicht bergab. Anstrengend ist es nicht, allerdings müssen wir auf Wurzeln und Steine Acht geben. Wir überqueren in diesem dritten Teilstück gleich mehrere Brücken, die uns über kleine Bäche voller Felsen und Gesteinen führen. Ein Vorgeschmack auf den letzten und wohl schwersten Teil des Trails. Leider sind die Torres del Paine den ganzen Weg über nicht zu sehen gewesen. Zwar sind die Ausblicke auf die Täler schon beeindruckend, im Wald gibt es allerdings nichts als Bäche. Da waren die Wanderungen zum Cerro Torre und Fitz Roy irgendwie etwas cooler. Als wir den Wald verlassen blicken wir auf eine schöne und schneebedeckte Berglandschaft, allerdings ist von den Torres del Paine nach wie vor nichts zu sehen. Im letzten Abschnitt laufen wir entlang eines plätschernden Bächleins, der hinab fließt und schließlich zum Río Ascencio wird. Für uns geht der Weg allerdings stetig bergauf. Wir klettern über die Felsen, laufen immer mal wieder durch den Bach und bewegen uns dabei kontinuierlich in die Höhe.

Endlich gibt es was zu Sehen

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Schließlich landen wir in einer Art Kiesbett das etwas rutschig ist und vorsichtige Tritte erfordert. Nach nunmehr drei Stunden schwindet langsam die Kraft, was das Wandern noch herausfordernder macht. Unser Ziel ist allerdings nicht mehr weit und daher sind wir hoch motiviert, diesen letzten Teil schnell hinter uns zu bringen. Je höher wir kommen desto kühler wird es um uns herum. Jedoch entfaltet die Sonne ihre volle Kraft und durch die Anstrengung bleiben wir zunächst einmal warm. Auch ist die Aussicht von hier oben deutlich schöner als auf dem bisherigen Weg. Die umliegenden, schneebedeckten Berge werden von der Sonne angestrahlt und leuchten in dieser. Nach einiger Zeit treffen wir schließlich selbst auf den ersten Schnee und entgegenkommende Wanderer informieren uns darüber, dass wir bald am Ziel sind. Der Schnee macht die Wanderung mal wieder zu einer kleinen Rutschpartie. Wir können schließlich endlich die Torres del Paine erblicken und erreichen nach knapp 3,5 Stunden unser Ziel.

Endspurt

Der Lago Torres ist noch zugefroren und von Schnee bedeckt, wie die gesamte Umgebung. Lediglich die Granittürme und einige Felsen sind frei von Schnee. Direkt hinter dem Lago Torres tuen sich die Torres del Paine auf. Ein sehr beeindruckender Anblick. Wir suchen uns einen Felsen, setzen uns und genießen unsere mitgebrachten Sandwiches bei einer Cola. Nach und nach schleicht sich die Kälte in die dicke Kleidung. Hier oben ist es trotz Sonne doch ziemlich schattig und so machen wir uns nach dem Essen schnell daran einige Bilder zu schießen.

Torres del Paine

Nachdem wir fertig mit Staunen und Fotografieren sind, führt uns der gleiche 3,5 Stunden und 10,5 km Weg zurück zum Checkpoint. Die Torres del Paine sind sicherlich ein ziemlich cooles Wanderziel. Jedoch ist der Weg dorthin für uns persönlich nicht ganz so überzeugend gewesen, wie der zum Cerro Torre und Fitz Roy. Es gibt nicht allzu viel Spektakuläres zu sehen. Zwar existieren vier verschiedene Teilabschnitte, in diesen sieht aber alles gleich aus. Schade wie wir finden, denn die Torres del Paine sind echt cool. Noch einmal würden wir diese Wanderung aber wohl nicht machen.

Am Checkpoint angekommen haben wir noch zwei Stunden, bis der Shuttle zurück zum Eingang und schließlich der Bus zurück nach Puerto Natales fährt. Wir gönnen uns ein Heißgetränk, einen Muffin und Ruhe für unsere müden Knochen. Leider lässt der Bus später ziemlich lange auf sich warten, sodass wir wieder einmal halb erfroren sind. Im Hostel angekommen fallen wir nach einer heißen Dusche einfach nur völlig kaputt ins Bett.

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